Das digitale Zeitalter: In diesem scheint heutzutage zwischen den Tablets und den mobilen Textnachrichten von der Kulturtechnik der Handschrift nicht mehr viel übrig zu sein. Doch handelt es sich bei den per Hand verfassten Nachrichten um viel mehr als eine vermeintliche veraltete und unmoderne Liebelei – zu oft gerät das Schreiben von Briefen in Vergessenheit und gehört vermeintlich „der Vergangenheit“ an.
Förderungen aufgrund handschriftlichem Schreiben
Tatsächlich haben Studien bereits ergeben, dass die bewusste Bewegung des Stifts über ein Blatt Papier sowohl die Kreativität als auch die Konzentration fördert. Allerdings ist dies kein Wunder, die folgenden Fakten zeigen es deutlich auf: Beim Handschreiben sind zwölf Hirnareale aktiv beteiligt, über 30 Muskeln und sogar 17 Gelenke arbeiten zusammen miteinander.
Manche Menschen könnten in den individuellen Linien und Schwüngen gar den Spiegel der Seele erkennen. Allerdings hat die klassische Handschrift mit einigen Dingen, die die Menschheit seit Jahrhunderten begleiten, etwas gemeinsam: Entweder wird sie als hoffnungslos veraltet betrachtet, ganz nach dem Motto „Briefe und Briefumschläge waren früher einmal“ – oder dank ihrer langen Geschichte als besonders liebens- und entsprechend erhaltenswert eingestuft.
Das Schreiben von Briefen birgt einige Vorteile
1) Handbewegungen mit dem Stift auf einem Blatt Papier helfen dabei, ein Verständnis für die Welt zu erhalten: Schließlich wird bei der Handschrift die visuelle Gedächtnisspur von der motorischen Gedächtnisspur unterstützt. Zudem handelt es sich beim Handschreiben um einen ökologischeren Weg.
2) Mit der Handschrift entsteht ein direkter Zusammenhang sowohl zwischen der Buchstabenform als auch der ausgeführten Bewegung mit der Hand.
3) Hinweise deuten darauf hin, dass die Handschrift ebenso die Gedächtnisleistung verbessert und eine positive Auswirkung auf die Entwicklung feinmotorischer und kognitiver Fähigkeiten besitzt.
4) Das Schreiben per Hand fördert außerdem verstärkt die visuell-räumlichen Fähigkeiten des Menschen.
5) Handschriftlich festgehaltener Inhalt setzt sich eher im Gedächtnis fest, als es beim Tippen von Wörtern auf der Tastatur der Fall ist.
6) Die Handschrift stützt den Erwerb von Schriften und Sprachen enorm stärker.
7) Bei der Handschrift handelt es sich um eine Kulturtechnik und ebenso um einen Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Diese durchläuft Veränderungen über die gesamte Lebensspanne.
Fazit
Sowohl das moderne Tippen von Nachrichten auf der Tastatur als auch das Schreiben von Briefen per Hand hat seine ganz eigenen Vor- und Nachteile. Entsprechend ist es wenig sinnvoll, beide Fronten gegeneinander auszuspielen. So sollten – vor allem auch in Bezug zu den Lehrkräften – beide Techniken gefördert sowie gefordert werden. Im Bezug zu den Vorteilen der klassischen Handschrift sollte diese jedoch nie benachteiligt werden, unter anderem bietet diese ein wunderbares „Retro Hobby“.
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