Die Grundlage für den Fendant, einem trockenen und weichen AOC-zertifizierter Weißwein, der im Schweizer Kanton Wallis gekeltert und so benannt wird bzw. Chasselas, dem Begriff, den die Franzosen und die Schweizer außerhalb des Kantons Wallis für diesen Wein haben, bildet die Rebsorte Gutedel. Es handelt sich um eine sehr alte Rebsorte, die außer für die Weinherstellung auch für die Tafeltraubenproduktion verwendet wird.
Der Anbau dieser Rebsorte ist rückläufig, wobei bis heute umstritten ist, wo die Urheimat dieser Rebsorte liegt. Bevor die Rebsorte endgültig verschwindet, befassen wir uns hier einmal mit den Fragen: Woher stammt die Rebsorte? Welche Vorteile hat die Rebsorte? Welche Nachteile hat die Rebsorte? Und vor allem: Wie mundet der Wein, der aus dieser Rebsorte heute vereinzelt noch in der Westschweiz und im Markgräflerland in Süddeutschland gekeltert wird?
Herkunft umstritten
Wie bei so vielen kultivierten Pflanzen stellt sich auch bei der Rebsorte Gutedel die Frage, woher diese eigentlich stammt. Die Literatur gibt hier verschiedene Hinweise auf mögliche Ursprungsgebiete an. Darunter befindet sich neben Chasselas in Frankreich – eine Gemeinde in der Region Bourgogne-Franche Comté im Département Saône-et-Loire – auch Cahors, eine Stadt in der französischen Region Okzitanien im Départements Lot. Andere Quellen nennen als Ursprungsort der Rebsorte sogar das fruchtbare Jordan-Tal in Ober-Ägypten. Diese Angaben in der Literatur beruhen alle auf Vermutungen.
Beweise an den jeweiligen Orten für die Herkunft der Rebsorte fanden sich nicht. Allerdings lassen die bisherigen umfangreichen gendiagnostischen Untersuchungen eher einen Ursprung in den Westalpen – also in Frankreich – vermuten, als in Ägypten. Grund dafür ist, dass in Ägypten nicht die optimalen Anbaubedingungen herrschen für diese Rebsorte, die tiefgründige, fruchtbare, aber nicht zu trockene Lehmböden, Mergelböden, Lößböden oder Kalkböden benötigt, um zu gedeihen. Und eben diese Böden findet man in den Alpen. Lesen Sie hier weiter, um weitere Informationen zu erhalten.
Vorteile und Nachteile
Die Rebsorte Gutedel hat – wenn sie angebaut wird – für den Weinbauern Vorteile und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört, dass die Rebsorte gute Erträge bringt bei einem günstigen Blühverlauf von Beginn an. Das heißt aber, dass die Rebsorte in der Blüte sehr empfindlich ist und auch Winter-frostempfindlich ist. Ein großer Vorteil ist auch, dass diese Rebsorte gegen die Traubenfäule sehr widerstandsfähig ist. Dafür ist die Rebsorte anfällig gegen die Stiel lähme und den Sauerwurm.
Farbe, Geschmack und wozu verkosten
Der Wein, der mit der Rebsorte gekeltert wird, ist leicht und süffig und sehr Frucht-betont, sogar für einen Weißwein. Von der Farbe her ist dieser Weißwein von einer blassgelben Farbe, was die Leichtigkeit des Weins auch optisch repräsentiert. Der Wein ist von zartem Aroma. Das Bukett ist nicht stark ausgeprägt. Beim Abgang kommen Aromen von Mandeln und Bittermandeln zum Zuge, ebenso wie Apfel und Minze. Jung schmeckt dieser Weißwein besonders gut und eignet sich als erfrischender Zechwein ebenso, wie zu leichten Speisen. Die Tafeltrauben haben einen eher säuerlichen Geschmack.